Malšemuschel

Ein verletzliches Juwel in der Region Mühlviertel-Südböhmen

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Im Rahmen des Projektes ist auch ein deutsch-tschechisches Handbuch zur Erosionsvermeidung für Land- und Forstwirt*innen und andere Nutzergruppen entstanden. Darüber hinaus gibt es auch einen Maßnahmenkatalog der die verschiedensten Sedimentmanagement-Maßnahmen Anwender*innen-orientiert zusammenträgt.

Das Projekt

Die Maltsch - auf tschechisch Malše - ist sowohl hydrologisch, wie auch ökologisch und historisch ein sehr spezielles Gewässer. Als einer der wenigen Flüsse in Österreich fließt sie Richtung Norden der Elbe zu und nicht in die Donau. Als Grenzfluss hat sie darüber hinaus eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Dort wo bis vor wenigen Jahrzehnten der „Eiserne Vorhang“ Europa teilte, blieb gleichzeitig ein Rückzugsort für die Natur erhalten.

Eine Bewohnerin der Maltsch stellt ganz spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum: die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera). Rund um die letzten verbliebenen Individuen dieser Indikator-Art in der Maltsch wird im Zeitraum 2017-2020 von verschiedenen Abteilungen beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Umweltministerium und dem Kreis Südböhmen, ein gemeinsames Projekt umgesetzt. Über das Förderprogramm Interreg wird das Projekt zu einem überwiegenden Teil aus Geldern der Europäischen Union finanziert.

Das Projekt fokussiert neben der Nachzucht der Muschel (durch tschechische KollegInnen) vor allem auf den Schutz und die Verbesserung ihres Lebensraumes. So werden die Themen Hochwasserschutz, Erosion, nachhaltiger Bodenschutz, Sedimenthaushalt im Gewässer und fischereiliche Bewirtschaftung in der Bearbeitung zusammengeführt, um ein integratives Einzugsgebietsmanagement zu ermöglichen.

Der Themenkreis Erosion, Bodenverlust, Sedimenthaushalt im Gewässer und Anlandungen an - im Sinne des Hochwasserschutzes - ungünstigen Stellen, ist interdisziplinär und hoch komplex. Es handelt sich um einen Problemkreis mit, für alle Seiten negativen Folgen, der in den Einzugsgebieten in unterschiedlichen Fragestellungen mündet und sich letztlich auch in privaten und kommunalen Kosten niederschlägt. Der Klimawandel kann zu verstärkten Starkregenereignissen, aber auch zu häufigeren und längeren Trockenperioden führen. Hier sind Anpassungsstrategien gefragt, um Erosion durch Hangwasser zu minimieren, fruchtbare Böden zu erhalten und einen stabilen Wasserkreislauf in der Region zu gewährleisten. Für eine solche themenübergreifende Betrachtung ist das Projekt Malšemuschel konzipiert.